Zahlreiche Unveganer sind Tierschützer durch und durch. Besonders interessant wird dies, wenn die Tierschützer ihren Unveganismus beruflich praktizieren, etwa als Metzger. So etwa der Metzger Martin Müllerschön, für den "Tierschutz [eine] Herzensangelegenheit" ist. Er "kann seit seinem 12. Lebensjahr Tiere schlachten; gerade deswegen ist [er] ein Tierschützer aus Überzeugung." So jedenfalls ist es nachzulesen auf der Internetpräsenz seiner Metzgerei. "Fleischessen ist nur dann ethisch vertretbar, wenn es den Tieren auch immer gut gegangen ist", heißt es dort (metzgerei-muellerschoen.de/tierschutz.html). Ist es seinen Opfern also "immer gut gegangen"? Wie gut geht es wohl jemandem, dem die Kehle aufgeschlitzt wurde?
Mit 12 Jahren hat er gelernt, wie man ein Kaninchen schlachtet. Sonntag Mittag gab es bei Müllerschöns dann Kaninchenbraten. "So ist das auch in Ordnung", sagt der Neuland-Fleischer [...]
Nicht in Ordnung aber ist für Martin Müllerschön die Massentierhaltung. Er verurteilt, wie viele kritische Konsumenten, die tierquälerischen Viehtransporte und die Fließbandschlachtung. Eines weiß der tierschutzbewegte Metzger ganz genau: Tiere schlachten, um deren Fleisch zu essen, ist völlig in Ordnung - es kommt aber darauf an, wie die Tiere gelebt haben und wie sie gtötet[sic!] wurden. Einer seiner Leitsätze lautet: "So wie der Mensch mit den Tieren umgeht, so geht er auch mit anderen Menschen um." (a.a.O.)
Vorsicht also vor Metzger Müllerschön - wer ihm zu nahe kommt, sollte nachweisen können, daß es ihm nicht gut geht, andernfalls wird Müllerschön ihn womöglich verwursten. Denn so wie Müllerschön mit Kaninchen, Rindern, Schweinen, Lämmern und Vögeln umgeht, geht er auch mit Menschen um; und das wird nun einmal blutig. "[S]eine Kunden [...] sind Menschen, wie Martin Müllerschön selbst, die sich selbst etwas gutes tun wollen und dabei die Tiere [...] im Auge haben." (a.a.O.). Und dann im Magen.
Wie jemand auf die Idee kommen kann, bei "Neuland" (oder überhaupt irgendwelchen Tierausbeutungs-Konzernen, gleich ob "Öko" oder nicht) gäbe es keine "Massentierhaltung" - oder aber, die Ermordung von Häftlingen (die übrigens nichts verbrochen haben) sei "völlig in Ordnung", wenn sie in kleineren Gruppen oder Einzelhaft gefangengehalten wurden, sei dahingestellt.
Treffender lässt es sich kaum sagen:
"Dieser Metzger ist vom Tierschutz-Gedanken geradezu beseelt." (a.a.O.)
Genau das aber zeigt das Problem beim
Tierschutz.
Und Müllerschön ist nicht der einzige - die Metzgerei Weber beispielsweise wirbt mit dem Slogan:
"Ich esse weniger Fleisch."